Meine Monate in Namibia – von Paulina Nienke

Januar 2020

Meine Monate in Namibia

Mein Name ist Paulina und ich bin 19 Jahre alt. Ich habe 2019 Abitur gemacht und mich im September desselben Jahres dazu entschieden, nach Namibia zu gehen. Hier wollte ich mich im sozialen Bereich engagieren und bin über Bekannte in Kontakt mit dem Verein Children’s Home Namibia ev. getreten.

Nachdem ich die Zusage noch im September bekommen habe, ging alles sehr schnell, und schon im Oktober ging meine Reise nach Namibia los. 

Am 6. Oktober 2019 landete ich am Flughafen in Namibia. Noch am selben Tag wurde mir Windhoek gezeigt und ich lernte die Townships sowie Katutura selber kennen. Einen Tag später wurde ich in meiner Unterkunft, einem Guesthouse in Katutura, von Uli Mai abgeholt und habe die ersten Eindrücke vom Kinderheim bekommen. Mit offenen Armen wurde ich von Hausmutter Justine, den Mitarbeiterinnen sowie vielen Kindern begrüßt. Auch lernte ich Linda kennen, welche mich ins Praktikum einwies.

Tagesablauf: 

Mein Tag hat um 12:00 Uhr begonnen. Mit dem Taxi wurde ich zum Genade Kinderbewaarhuis gefahren. Meine Aufgabe bestand darin, den Schulkindern bei den Hausaufgaben, beim Rechnen und beim Lesen zu helfen.

Zu Beginn meiner Arbeitszeit waren die Vorschulkinder und Kindergartenkinder noch dabei, ihr Mittagessen zu essen. Meist hatten die Kinder Toasts und Chips dabei. Die Kinder im Genade Kinderbewaarhuis teilen sehr gerne, jeder bekommt etwas ab.

Danach habe ich geholfen, die Matratzen und Decken vorzubereiten, auf denen die Kinder nach dem Mittagessen schlafen sollten. Etwa 20 Kinder haben sich 2 Matratzen geteilt. Vor dem Schlafengehen wurden die Kinder noch sauber gemacht und mit Vaseline eingecremt.

Kurz danach trafen die ersten Schulkinder ein. Bevor wir jedoch mit den Hausaufgaben anfingen, mussten die Kinder noch etwas essen. Sie bekommen Mittagessen vom Haus. Meist gab es Pap, eine Art Maisbrei.

Hauptsächlich geholfen werden musste den zwei Drittklässlerinnen Sabina und Mary, welchen ich beim Lesen half. Auch Torres musste beim Lesen geholfen werden. Kaute und Stephanie gehen in die erste Klasse und brauchten besonders Hilfe beim Rechnen, was nicht immer ganz einfach war.

All diese Kinder sind Hauskinder. Sie haben zwar zum Teil Verwandte, diese kümmern sich aber nicht um sie. “Mummy” Justine hat sie in ihr Haus aufgenommen und ihnen somit die Möglichkeit gegeben, in die Schule gehen zu können und etwas aus ihrer Zukunft zu machen.

Aber nicht nur Hauskinder brauchten Unterstützung bei den Hausaufgaben, auch externe Schulkinder kamen zur Afternoon-Class, da sie zu Hause nicht die benötigte Unterstützung bekommen.

Nach der Arbeit kommt das Vergnügen. Sobald ich mit den Kindern ihre Hausaufgaben erledigt hatte, spielten wir noch gemeinsam Spiele oder sie brachten mir Klatschspiele bei. Gelegentlich durften sie auch mal einen Film gucken. Gegen 16:00 war meine Arbeit meist beendet. Die ersten Kinder wurden dann abgeholt. 

Weihnachtszeit:

Da ich zur Weihnachtszeit nach Namibia gekommen war, durfte ich auch Weihnachten im Genade Kinderbewaarhuis miterleben. Zu den Weihnachtsfeiern studierte Teacher Lina mit ihrer Vorschulklasse tolle Auftritte ein. Die Vorschul- und Kindergartenkinder führten eine Erklärung von Christmas sowie ein Krippenspiel vor. Die Hauskinder studierten verschiedene Tänze ein, an dem große wie kleine Kinder beteiligt waren. Die Mädchen waren alle in weißen Kleidern gekleidet und die Jungen in schicken Hosen und Hemden. Vom Weihnachtsmann bekamen alle Kinder ein kleines Geschenk. Ob Kuscheltier oder etwas zum Spielen im Sand – alle Kinder haben sich sehr gefreut.

In meiner Freizeit habe ich nicht nur Namibia selber, sondern auch die Nachbarländer kennengelernt und durfte tolle Erfahrungen machen. Diese Reisen, sowie das Genade Kinderbewaarhuis werden mir in Erinnerung bleiben.

Fazit:

Aus meiner Zeit in Namibia und im Genade Kinderbewaarhuis kann ich mitnehmen, dass jede Hilfe notwendig ist, um eine solche Einrichtung aufrechtzuerhalten. Trotz der nicht immer einfachen Bedingungen hat jedes Kind immer ein Lächeln im Gesicht. Ich wurde sehr schnell gut aufgenommen von den Kindern. Die Großen halfen den Kleinen beim Essen oder bei den Hausaufgaben.

Zudem hat es mich sehr glücklich gemacht, in so kurzer Zeit Teil der Familie geworden zu sein. Ich durfte bei der Graduation den Kindern ihre Zeugnisse überreichen und wurde somit in die Feier mit eingebunden.

Auch Kultur und Menschen außerhalb des Kinderheims kennenzulernen, hat mir große Freude gemacht. Ich kann es kaum erwarten nach Namibia und ins Genade Kinderbewaarhuis zurückzukommen.